Longewalking ist eine Mischung aus Doppellongen-/Langzügelarbeit und Fahren vom Boden und supergut auch für die reiterliche Fitness.
Gegenüber dem Longieren in der Dualaktivierung hat Longewalking den Vorteil, dass Handwechsel schneller und einfacher möglich sind. Dafür ist Trabarbeit durch die (fehlende) menschliche Kondition oft nur eingeschränkt möglich... Da aber die Trainingsintensität einfach variiert werden kann, ist Longewalking auch prima für Rentner- oder Reha-Pferde geeignet.
Als Ausstattung für das Pferd genügt ein gut sitzendes Stallhalfter, das nicht ins Auge rutscht, oder ein gebißloser Zaum sowie ein einfacher Longiergurt und natürlich Langzügel oder Doppellonge. Der Mensch sollte, je nach Temperament des Pferdes, aus Sicherheitsgründen Handschuhe tragen. Eine Bogenpeitsche oder lange Gerte kann ebenfalls nützlich sein.
Das Kreuz eignet sich ganz gut als Parcours, aber auch der Phantasie werden nur durch die menschliche Kondition und Koordination Grenzen gesetzt. Hindernisse zum Drübersteigen wie das Dreieck oder der Fächer fordern auch den Menschen ordentlich, wer's nicht glaubt, probiere es aus. Auf den Parcoursbau in der Dualaktvierung werde ich an anderer Stelle noch eingehen.
Wenn das Pferd die Doppellonge oder Langzügel noch nicht kennt, ist natürlich Vorsicht geboten und das Pferd muss damit erst bekannt gemacht werden. Hier liegen die Schwierigkeiten für das Pferd oft einerseits an den Leinen an der Flanke und Hinterhand und andererseits an dem Menschen hinter sich im toten Winkel. Nebenbei ist die Position an bzw. hinter der Hinterhand des Pferdes auch noch eine treibende und bei lockerer Hinterhand auch eine recht gefährliche für den Menschen, dessen sollte man sich bewußt sein und ggf. ausreichend Abstand halten. Hilfreich ist anfangs eine zweite Person, die das Pferd vorne führt, während sich der "Fahrer" dem Pferd auf beiden Seiten zeigt und nach und nach die Führung übernimmt.
Wie bei jedem DA-Training empfiehlt es sich, mit einer Runde Fahnenarbeit (Erläuterung folgt) beginnen, bevor man in den Parcours einsteigt. Und dann geht es auch schon los: Mit möglichst vielen Hand- und Tempowechseln, jede Übung ca. viermal hintereinander, dann zur nächsten Übung. Wer kann, auch im Trab. Und nach spätestens 20 Minuten ist Schluß (oder früher, wenn der "Fahrer" schlappmacht...).
Und Schluß heißt Schluß! Nicht noch ein Runde um's Dorf.
Auch Longewalking ist anstrengend für's Pferd, vor allem mental, weil es sich dauerhaft nach hinten und nach vorne konzentrieren muss, von hinten kommen ja die Ansagen, vorne liegen Hindernisse im Weg.
Und noch ein Wort zum Schwitzen, weil ja mancher meint, wenn das Pferd nicht schwitzt, hätte es nicht gearbeitet: Schweiß, der von der Arbeit kommt, ist ein schlechtes Zeichen. Wenn das Pferd nach der Arbeit klatschnass ist und es hat nicht geregnet oder 30°C im Schatten, hat man zuviel oder falsch (oder beides) gearbeitet. Nach der Dualaktivierung darf ein Pferd dampfen, denn dann hat die Tiefenmuskulatur gearbeitet. Schwitzen sollte es nicht.
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